Mein Essen
Von Beat Wieland, 9. Oktober 2023.
Nun ist sie also vorüber, die Spiel. Die Messe in Essen.
Aus 85 Ländern seien die Menschen angereist. Aus rund 44 Prozent aller Staaten, sozusagen. Nicht schlecht. Aber: Nur 193 Tausend von 8.12 Milliarden Menschen sollen da gewesen sein, nicht mal 0.0024 Prozent. Da ist noch Luft nach oben.
Obwohl im Vorfeld nicht damit gerechnet wurde, scheinen nun einige es bitzeli enttäuscht zu sein, dass der 2019er Vor-Corona-Rekord von 209'000 Personen nicht geknackt wurde.
Ich habe nicht mitgezählt, aber ich fand, dass es voll war. Nicht so, dass es kein Durchkommen gab. Aber voll genug.
Und trotzdem haben wir immer wieder einen Platz zum Spielen gefunden. Bewährt hat sich Planlosigkeit: Ohne Listen und Routenplanung herumschlendern, die langen Schlangen auslassen und einfach bei freien Tischen hinsetzen. Die Wahrscheinlichkeit, den letzten heissen Scheiss zu verpassen, ist so natürlich relativ gross. Aber dafür steigt die Anzahl gesehener und gespielter Spiele, quer durch alle Hallen und diverse Genres.
(Es ist ja nicht so, dass ich keine Liste zusammengestellt hätte. In den Wochen vor der Messe haben sich immer mehr Titel dazugesellt. Und ab dem zweiten Messetag wurde diese Liste auch immer wieder konsultiert – oft halt nur als Idee, welche Richtung denn jetzt eingeschlagen werden könnte.)
Aber es geht ja nicht nur ums Spielen. Es geht auch ums Kaufen. Und vor allem ums Sparen. Es funktioniert überall gleich: Wer mehr kauft, spart mehr. Also gleich zwei Spiele für 20 statt 30 Euro kaufen: zweimal 10 Euro gespart, da liegt gleich nochmal ein Spiel für 20 drin!
Was mich wirklich sehr interessieren würde, ist, wie viele abertausende Euros an der Messe von den 193'000 Menschen insgesamt gespart wurden! Unvorstellbar. (Jetzt bloss nicht rechnen, die Annahmen wären eh alle falsch …)
Ein weiterer Aspekt, den ich ebenfalls sehr spannend finde: Wenn ich ein Spiel kaufe, für, sagen wir, 35 Euro, was erhalte ich dann? Eine Kartonschachtel mit lässigen Sachen drin. Natürlich kosten viele Spiele auch mehr, 65 Euro vielleicht. Da sind dann meist noch mehr lässige Sachen drin. Und dann gibt es auch Spiele, die kosten nur 10 Euro, dafür gibt's halt nur ein paar Karten. Das Interessante ist jetzt aber, dass in diesen Schachteln, unabhängig vom Preis, auch noch Spielspass drin ist! Im Gegensatz zur Menge der lässigen Sachen, kann die Menge Spielspass aber irgendwie nicht am Preis abgelesen werden. Ich hatte mal den Verdacht, dass sie bei den teuren Spielen länger haltbaren Spielspass reinpacken, aber das stimmt auch nicht immer. Komisch.
(Neben lässigen Sachen und Spielspass ist in den Spieleschachteln manchmal auch noch Luft drin. Da habe ich allerdings den Eindruck, dass die Verlage zu sparen beginnen und immer weniger Luft enthalten ist. Dafür sind dann die Schachteln kleiner, hat auch Vorteile.)
Zurück zur Messe. Die Abwechslung ist einmalig. Neuheiten anschauen, Promos sammeln, an den reinen Verkaufsständen die Hagrid-hoch aufgetürmten Spiele durchscannen, Schluchten aus Spielekartons durchwandern. Wie heisst es so schön: «Brettspiele spielen und Brettspiele kaufen sind zwei verschiedene Hobbys». In Essen kann beiden gleichzeitg gefrönt werden.
Ja, das war's. Am 3. Oktober 2024 ist es wieder soweit. Das Hotel ist gebucht.
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