Packeis am Pol
Von Beat Wieland, 16. Oktober 2023.
Schnell gelernt, schnell gespielt. Ziemlich fies, aber nicht tragisch, da nur kurz. 100 kleine Fische warten darauf von zwei bis vier Personen, resp. acht bis neun auf Eisschollen umherschlitternden Pinguinen verspiesen zu werden. Während die Fische gefressen werden, schmilzt das Eis – sobald alle Pinguine auf einer Scholle gestrandet sind, endet das Spiel. Wie nicht anders zu erwarten, gewinnt, wer den grössten Beitrag zum Leerfischen des Meeres geleistet hat.
Taktischer und hinterhältiger als es den Anschein macht, denn Pinguine bewegen sich nur geradeaus und kommen weder an ihren Artgenossen noch an Löchern im Eis vorbei. Und überall dort, wo mal ein Pinguin war, entsteht ein neues, unüberwindbares Loch im Eis. Es geht weniger darum, möglichst rasch viele Fische zu ergattern, sondern mehr, sich ein Revier zu sichern, das für die Konkurrenz nicht mehr erreichbar ist.
Die Tatsache, dass die Polkappen schmelzen, weil Pinguine Fische fressen, war mir neu. Ansonsten gefällt mir das Spiel ausserordentlich gut. Abstrakt zwar, aber tolles Material, schön illustiert, kurze und klare Anleitung. Gut spielbar sowohl mit Kindern als auch mit Erwachsenen. Eine Partie dauert meist keine zehn Minuten.
Team Gelb ist unzufrieden mit dem Fang und plant die nächste Jagd.
Die an der Vorgängerversion kritisierte umständliche Vorbereitung des Spielfeldes und die Verrutschgefahr beim Entfernen der Eisschollen wurde durch ein Kunststoffspielbrett, das die sechseckigen Kartonplättchen in Position hält, souverän gelöst. Es bleibt also nichts zu meckern.
Bemerkenswert übrigens: Obwohl zu viert mit nur zwei Pinguinen pro Person gespielt wird, sind in allen Farben vier Pinguine dabei. Es stehen also auch beim Spiel zu zweit, bei dem vier Pinguine pro Person benötigt werden, alle Farben zur Verfügung. Sehr schön, denn, was tun, wenn ausgerechnet von den gelben nur zwei dabei wären?
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