Faraway
Weit weg. Oder Hin und zurück.
Von Beat Wieland, 20. Oktober 2023.
Wunderschön illustiert, in eigenem Stil. Erfrischend. Schwierig aber: schon beim Kauf musste ich mich für eines von vier verschiedenen Cover entscheiden. In der Schachtel steckt aber unabhängig vom Bild auf der Front das gleiche Spiel: Eine kurzweilige Reise durch ein wundersames Land, einmal hin und einmal zurück.
Auf der Hinreise spielen alle achtmal eine Karte in ihre persönliche Auslage, danach werden diese acht Karten in umgekehrter Reihenfolge gewertet. Klingt einfach, stimmt allerdings nicht ganz. Denn alle wählen ihre Karte verdeckt, danach wird verglichen: wer die niedrigste Karte gespielt hat, darf zuerst eine neue Karte wählen (oder, etwas thematischer: wer am wenigsten Zeit mit der Erkundung der Gegend verbracht hat, kommt zuerst in neue Lande). Aber: wer eine höhere Karte als das Mal zuvor spielt, erhält eine Bonuskarte (oder, etwas thematischer: wer sich Zeit lässt beim Erkunden, entdeckt heilige Orte). Das Wichtigste ist aber, was die gewählte Karte selbst bietet. Denn die Karten haben diverse Aspekte: Sie haben eine von vier Farben, sind dem Tag oder der Nacht zugeordnet, enthalten zu erfüllende Aufträge, bieten für diese Aufträge benötigte Ressourcen, von denen es drei verschiedene in unterschiedlicher Häufigkeit gibt …
Es gibt also einiges zu bedenken. Aber was das Spiel interessant macht, ist das Werten in umgekehrter Reihenfolge. Wir sammeln nicht Ressourcen und sagen, wenn alles beisammen ist: «Auftrag erfüllt» – sondern müssen zuerst den Auftrag spielen und erst anschliessend die dafür benötigten Karten. Ohne zu wissen, ob das noch zu schaffen ist – ob also bspw. die benötigte rote Karte noch auftaucht, oder ob sie zwar ausliegt, aber jemand anderes sie mir vor der Nase wegschnappt.
Nur acht Mal spielen wir eine Karte und alle entscheiden sich parallel. Das geht rasch und da stört es nicht, dass eine anständige Portion Glück dabei ist und ein Plan auch mal schief geht. Wie lange der Reiz anhält, muss sich noch zeigen. Bis jetzt habe ich den Kauf nicht bereut und habe Lust, den Kontinent weiter zu erkunden. Aber habe ich mich für das richtige Cover entschieden?